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Menschen

PRÄSENT SEIN

mit Mario Milana

Menschen Mit seinen Werken beleuchtet Mario Milana das Zusammenspiel zwischen Körper, Geist und Objekten. Der in Mailand ansässige Möbeldesigner hat diesen Ansatz gewählt, um den Alltag durch Präsenz zu bereichern und so zu zeigen, dass für die Meditation kein fester Ort und keine feste Uhrzeit nötig sind. „Wenn man sowohl körperlich als auch geistig mit einem Gegenstand interagiert, ist man in dem Augenblick vollends präsent.“

Der gebürtige Mailänder zog 2005 nach New York City und verbrachte dort beinahe zwanzig Jahre. Diese Stadt bot ihm völlig neue Möglichkeiten und die Gelegenheit zur persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung. „New York ist energiegeladen und bietet unvergleichliche Möglichkeiten des Austauschs.“ Er begann zu meditieren, als er schon recht erfolgreich war. „Es fiel mir schwer, ein Gleichgewicht zwischen Arbeit, Familie und meinem Ich zu schaffen. Dank Meditation lernte ich, mit Stress umzugehen, den Alltag langsamer zu leben und präsenter zu sein. Meine Frau Gabriella meditiert auch. Sie riet mir dazu, damit anzufangen. Es funktioniert aber nur, wenn man bereit dafür ist. Man muss ehrlich mit sich selbst sein und sich eingestehen, dass man etwas benötigt. Nur so wird daraus eine Gewohnheit.“

Nachdem er viele Jahre lang für ein Studio arbeitete – und womöglich auch infolge bedeutender Veränderungen in seinem Leben – entdecke er seine eigene kreative Identität. Überraschung, Interaktion und Materialität prägten seine Weltanschauung maßgeblich, doch erst mit dem Stuhl dePostura, der seine Unterschrift trug, lebte er sie ohne Zurückhaltung aus. „Die Verwendungsweise bzw. die Verbindung, die man zu einem bestimmten Stück hat, gibt den Anstoß für eine Idee. Ich überlege, wie eine andere Person mit diesem bestimmten Objekt, diesem bestimmten Möbelstück umgehen würde und versetze mich in sie hinein.“

„Ein weiterer Aspekt ist die Neugierde, die man empfindet, wenn man sich einem bestimmten Stück nähert. Eine Bewegung oder eine Funktion erwartet man womöglich nicht. Wenn die Person das Objekt zum ersten Mal verwendet, erlebt sie eine Überraschung. Und mit ein bisschen Glück bleibt dieses Gefühl, diese Überraschung noch lange im Gedächtnis. Mir geht es darum, funktionale Dinge um eine solche Reaktion zu bereichern. Der visuelle Aspekt entwickelt sich beiläufig.“

Einerseits sucht er nach starken Verbindungen, andererseits lehnt er alles Unnötige drastisch ab. Dies lässt sich an allen seinen Werken erkennen. Seine Designs weisen keine überflüssigen Details auf. Und auch in seinem Privatleben bevorzugt er einladende, bedeutungsvolle Umgebungen anstelle von durchgestylten Räumen. „Zu Hause versuche ich, nicht zu Design-orientiert zu sein. Es soll nicht alles kuratiert sein. Wir wünschen uns authentische Umgebungen und möchten uns keine Grenzen setzen. Neue Objekte sollen problemlos hineinpassen.“

Seit der Rückkehr nach Mailand mit Frau und Kind erlebt Mario diese ihm wohlbekannt Stadt aus einer ganz neuen Perspektive. Tatsächlich wünschte er sich diesen Einblick in die Vergangenheit. „Ich wollte etwas sehen, dass eine Geschichte hat, tiefe Wurzeln, ein Skelett. Mit dem Vergehen der Zeit habe wohl auch ich mich verändert.“

„Ich spaziere durch Mailand und betrachte Gebäude, die mir früher nichts gesagt haben. Heute bewundere ich ihre Bauweise. Ich nehme viele Details wahr, die ich früher nicht zu schätzen wusste. Für mich ist es ein großes Glück, hier aufgewachsen zu sein, denn ich habe gänzlich unbewusst viel daraus gelernt.“ Zudem bildet Mailand den idealen Produktionsstandort, denn in der Stadt wimmelt es nur so vor Handwerkern. „Als ich wieder hier war, bemerkte ich, wie sehr ich das Leben hier vermisst hatte, die Langsamkeit, das gute Essen, die schönen Dinge und auch die Dinge, die viel Zeit benötigen. Das alles lässt sich beinahe greifen.“

„Ich arbeite mit vielen Handwerkerinnen und Handwerkern zusammen. Sie bilden die zweite oder dritte Generation und leben in der Nähe der Fertigungsstätte. Es hat etwas Traditionelles, wie sie ihr Kunstwerk und ihr Wissen über ein bestimmtes Material vermitteln. Sie sind so stolz. Sie wollen ihr Handwerk am Leben erhalten und das ist wirklich beeindruckend. Hoffentlich gelingt das auch, denn dieses Wissen ist sehr wertvoll.“

„Bei der Produktion strebe ich nie nach Perfektion. Sofern möglich, entferne ich Schweißnähte nicht, um so zu zeigen, was ein Stück beim Entstehen durchmachen musste. Ich glaube, dass dieser kunsthandwerkliche Ansatz sich auch auf energetischer Ebene bemerkbar macht. Zunächst spüren wir es womöglich nicht, doch die Energie wird uns auf die eine oder andere Weise erreichen. Es ist wichtig, zu wissen, woher etwas stammt, welche Geschichte dahintersteckt und eine Verbindung dazu herzustellen.“

„Zwar habe ich viele Projekte und Ideen am Start, doch wenn ich ein Projekt nicht wirklich erklären kann, bedeutet das für mich, dass es sich womöglich nicht lohnt, daran weiterzuarbeiten. Ich verwende dieses Kriterium als Filter. Oft steht leider keine klare Idee hinter dem Design. Es ist einfach nur ein Ding. Das ist das Gegenteil von dem, was ich mache.“

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