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Editorial
Jo Ellison über den modernen Business-Dresscode

Interviews|Oktober 2024

Jo Ellison über den modernen Business-Dresscode

Wie heißt es doch: Der Sommer endet, wenn der September naht und eine neue Jahreszeit beginnt. Trotz des Post-Urlaubs-Blues erwartet uns auch viel Erfreuliches: die altbekannte Routine, das Geräusch der Kaffeemaschine, der Funke wiederbelebter Kreativität und natürlich die Selbstbewusstsein einflößende Bürokleidung.

Wenn sich jemand auf diesem Gebiet auskennt, dann die in London lebende Jo Ellison, gefeierte Redakteurin des HTSI-Magazins der Financial Times und Kennerin von Mode, Kultur und Lifestyle. Mit ihr haben wir uns über moderne Business-Outfits unterhalten.

„Üblicherweise beginnt jeder Tag schon am Abend davor. Ich schaue in meinem Kalender nach, ob ich vorhabe, zum Sport zu gehen, wie viele Besprechungen anstehen, usw. Oft habe ich ein Meeting außerhalb des Büros, zum Beispiel zum Mittagessen. Aber häufig – und ich denke, so geht es vielen Menschen, die in der Großstadt leben – gehe ich zu Abendveranstaltungen, für die ziemlich formelle und möglichst dezente Outfits nötig sind.

 

Ich gehöre nun einmal nicht zu den Menschen, die sich gerne mehrmals am Tag umziehen oder eine ganze Tasche mit Wechselkleidung mit sich tragen. Also muss ich etwas anziehen, das von früh morgens bis spät abends geeignet ist – etwa von 6:45 Uhr bis 21:00 Uhr oder sogar 23:00 Uhr. Das ist schon eine Herausforderung.“

„In puncto Business-Kleidung war ich schon immer dagegen, die Männermode zu imitieren. Ich glaube nicht, dass Frauen eine Kopie der Herrenbekleidung tragen sollten, aber was ich aus 10.000 Jahren Berufserfahrung gelernt habe, ist, dass die Männergarderobe keine schlechte Wahl ist, da sie unglaublich vielseitig ist.

 

Männer gehen zu einem Geschäftsessen und tragen denselben Anzug, den sie schon am Morgen anhatten. Ein hochwertiges Modell bringt dich durch den ganzen Tag. Und ich denke, deshalb ist der Anzug so verlockend und weiterhin so beliebt. Es überrascht mich nicht, dass Frauen, berufstätige Frauen, zu Tailoring neigen, denn sie wissen, dass es eine gute Investition ist.“

 

„Es gibt definitiv Dinge, in denen ich mich wohler fühle als in anderen, und ich glaube, das sind Teile und Modelle, die du mit der Zeit entdeckst. In meinem Fall sind es Oversize-Styles mit eher maskulinem Schnitt. Ich habe immer schon diese Frauen in der Geschichte bewundert, die einen praktischen Sinn für Design und wirklich einfache Ästhetik hatten. Mit dem Alter bin wahrscheinlich auch ich ähnlich rigoros mit meiner eigenen Garderobe geworden. Ich suche nach Teilen, die ihren Zweck erfüllen.“

 

Jo Ellison Interview
Jo Ellison Interview

„Key-Pieces sind für mich in erster Linie schlicht, beispielsweise langärmelige Rundhalsoberteile – besonders im Herbst. Ich mag gut geschnittene, relativ weite Hosen, idealerweise in neutralen Farben. Ich mag auch Blusen oder Hemden, also etwas wirklich Zeitloses, wobei ich auch ehrlich sagen muss, dass ich diese im Winter seltener trage, weil sie mir einfach nicht warm genug sind. Und ein hübscher Blazer darf nicht fehlen.

 

Du weißt, was ich meine. Wenn du einen perfekt sitzenden Blazer anziehst, dann gibt dir das ein gewisses Gefühl. Mir gefällt die Idee, dass ein Kleidungsstück den Tag über keine besondere Aufmerksamkeit braucht, denn du sollst im Mittelpunkt stehen.“

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